24. Apr
2011
OX. Kultur im Ochsen präsentierte:

Lemmy – Der Film

Lemmy – Der Film

Schneller, härter, lauter, das ist das Lebensmotto von Jon Fraiser «Lemmy» Kilmister, dem langjährigen Frontmann, Bassisten und Überlebenden der legendären Heavy Metal Band «Motörhead». Zumindest ist das Bild, das jeder von Lemmy im Kopf hat – Selbstinszenierungen eines Rock-Tieres. Der Regisseur Peter Sempel hat Lemmy vier Jahre lang mit der Kamera begleitet und zeichnet in seinem sehr persönlich gehaltenen Film ein Bild, das sich nur teilweise mit dem Image Lemmys in der Öffentlichkeit deckt. Im persönlichen Gespräch, aber auch durch Begegnungen mit Weggefährten wie Slim Jim von den Stray Cats, Brian May (Queen), Doro, Dieter Meier (Yello), Ozzy Osbourne und anderen, entwickelt der Film einen anderen und letztendlich auch viel interessanteren Blick auf Lemmy, der nicht nur musikalisch den Rahmen des offiziellen Bildes bei weitem sprengt.

Lemmy ist ein überaus sensibler und liebenswürdiger Mensch voller Humor, der allemal mehr erlebt hat und deshalb bereits per se interessanter ist als alle Akteure, gecasteter Retorten-Bands zusammen. Er ist für viele Kollegen auch deshalb ein Vorbild, weil er konsequent seinen Weg gegangen ist und sich nie verbogen oder angepasst hat, was in der Musikszene ungefähr genauso ungewöhnlich und selten ist wie im Filmbusiness – ein echter Independent-Dauerbrenner, der niemals die grosse Kohle gescheffelt hat. Aber daran, und ihm glaubt man das sogar, war er auch nie wirklich interessiert.

Auch mit der angeblichen Nähe «Motörheads» zur rechten Szene räumt Lemmy gründlich auf. Wie bereits in der Punk-Bewegung sind die Symbole und Insignien, mit denen Lemmy und seine Mitstreiter sich schmücken, lediglich gezielte Provokationen, der Mensch Lemmy und die Band Motörhead lassen weder auf der Bühne noch dahinter Zweifel an ihrer antimilitaristischen und gesellschaftskritischen Haltung aufkommen. Wenn man Lemmy sieht, kommt man ohnehin kaum auf dem Gedanken, dass der gute Mann seit 1969 im Geschäft ist, zuerst als Mitglied von Hawkwind und seit 1975 als Frontmann von «Motörhead»; mittlerweile ist er der einzige aus der ersten Besetzung, der noch in der Band aktiv ist. Sechzig Jahre und kein bisschen leise – selten traf dieses Attribut auf eine Erscheinung im schnelllebigen Rock-Business so zu wie auf Lemmy. Für Heavy Metal-Fans ist der Film sowieso ein Muss. Wer allerdings Dezibelmäßig nicht so empfindlich ist, entdeckt hinter der überlebensgroßen Schallmauer Motörheads einen wirklich Großen der Rockgeschichte. Keep on rocking, Lemmy!


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