22. Okt
2004
OX. Kultur im Ochsen präsentierte:

Michael Moore

Roger & me / Unsere feindlichen Nachbarn


Türöffnung: 21:00 Uhr
Filmbeginn: 21:30 Uhr

Er ist bereits schon fast der Präsident der Vereinigten Kritiker von Amerika und zurzeit aktuell mit seinem Anti-Bush-Film „Fahrenheit 9/11“ in den Kinos: Michael Moore, geboren 1954 in Flint / Michigan. Weltweite Beachtung fand das enfant terrible mit seinem Film „Bowling for Columbine“ (USA, 2002), für kritische Zeitgenossen waren jedoch schon seine früheren Werke Kult.

21.30h: Roger & me (USA, 1989)

Die Ströme des Kapitals sind unüberwindlich. Wie den Naturgesetzen folgend, nimmt es den Weg des geringsten Widerstand, sprich: es drängt hin zu den billigsten Produktionsstandorten, in die Länder der so genannten „Dritten Welt“, und wird schließlich zu transnationalem Kapital. Kapitalistisches Schmiermittel, das der Gebrauchsanweisung des globalisierten Marktes Folge leistet.

Michael Moore hat mit seiner Dokumentation „Roger and Me“ 1989 einen frühen und den bis heute bissigsten Kommentar zu den Auswirkungen der Globalisierung geliefert. Ende der 80er-Jahre schloss der Automobilkonzern General Motors in Moores Heimatstadt Flint, Michigan, sein größtes amerikanisches Werk mit 35.000 Jobs, um die Produktion nach Mexiko zu verlegen. Moore wundert sich zu Beginn noch, wieso GM in einer Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs zu solch drastischen Rationalisierungsmethoden greift, hat aber nach knapp 90 Minuten schließlich verstanden, dass genau dies zum Wesen des globalen Kapitalismus’ gehört.


Der größte Arbeitgeber der USA verlagert seine Produktion ins Ausland, während der Staat „Buy American or apply for Japanese Welfare“ annonciert. Moore ist kein Sozialkasper, der das Schicksal von Durchschnittsamerikanern als Beileids-Nummernrevue vorführt. Seine Attacken auf die amerikanische (Wirtschafts-)Politik sind die eines Pranksters, dessen Sozialkritik seinen Kontrahenten – Pressesprecher, Empfangs- und Sicherheitspersonal von GM – wie eine Medien-Guerilla-Aktion vorkommen muss. Moore taucht urplötzlich auf, steht hemdsärmelig und baseballbecapt im Raum und stellt blöde Fragen. Und das macht er gut.

In Amerika ist Moore inzwischen als medienwirksamer Advokat der schwindenden Arbeiterklasse bekannt (unter anderem mit diversen „Verbraucher“-TV-Shows an der Grenze zur aggressiven Real-Politsatire). Am Ende von „Roger and Me“ wird er es nicht geschafft haben, in die Nähe von Roger Smith, den Chef von General Motors, zu gelangen, aber gerade dieses Scheitern, sein Sisyphos-ähnliches Anrennen gegen den Apparat eines weltweit operierenden Konzerns, zeigt mehr über das Amerika der Reagan-Ära als jede seriöse Reportage. Moore ist kein Diplomat, und Objektivität interessiert ihn nicht die Bohne angesichts der katastrophalen amerikanischen Wirtschafts- und Finanzpolitik (die in Flint schließlich groteske Züge annimmt). Und das macht „Roger and Me“ nebenbei auch zu einem der witzigsten amerikanischen Filme der 80er/90er. (Text: Andreas Busche)



23.30h: Unsere feindlichen Nachbarn (USA, 1995)

Der Präsident der USA hat ein Problem: Die Wahlen stehen vor der Tür, der Wirtschaft fehlt der rechte Schwung, und die Wahlprognosen sind katastrophal. Doch der Beraterstab hat die rettende Idee: Wie die Geschichte lehrt, wird ein Präsident, der gerade Krieg führt, nur selten abgewählt. Da die Russen seit der Zerrostung des Eisernen Vorhangs als Gegner nicht mehr ernsthaft in Frage kommen, muss ein Ersatz her. Was liegt also buchstäblich näher als der verdächtig frankophile Nachbar im Norden? So wird kurzerhand mit einem inszenierten Scharmützel der Krieg gegen Kanada vom Zaun gebrochen…


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