28. Dez
2006
OX. Kultur im Ochsen präsentierte:

Midnight Express

(USA, 1978, Alan Parker)
Eine türkische Gefängnis-Odyssee, die ein Leben zerstörte

Unter dem Titel „Midnight Express“ – dem Knastwort für Ausbruch – verfilmte Alan Parker den autobiografischen Roman des Amerikaners William („Billy“) Hayes, der tatsächlich wegen versuchten Haschisch-Schmuggels 1970 in Istanbul zu dreißig Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Nach seinem Ausbruch hatte Billy Hayes sich auf abenteuerliche Weise über die Grenze nach Griechenland durchgeschlagen und war von dort in die USA geflogen. (Der Film endet allerdings mit seiner erfolgreichen Flucht aus dem türkischen Gefängnis.)

In perfekt inszenierten Szenen und einprägsamen – zum Teil sehr brutalen – Bildern erzählen Oliver Stone und Alan Parker die schockierende Geschichte. Brad Davis spielt die verschiedenen Stadien, die Billy Hayes während der Haft durchmacht – Hoffnung, Verzweiflung, Fluchtplan, Zorn, Resignation, neuer Mut –, außergewöhnlich glaubhaft und intensiv. Aber nicht nur der Hauptdarsteller ist großartig, sondern der Film ist auch in den kleinsten Nebenrollen mit markanten Gesichtern besetzt.

Weil die türkischen Behörden schon anhand des Drehbuchs erkannten, dass der Film die Willkür der Justiz, die Verwahrlosung, die Korruption und die Übergriffe sadistischer Beamter in den Gefängnissen der Türkei anprangern würde, erteilten sie Alan Parker keine Drehgenehmigung. Die Filmcrew musste nach Malta ausweichen.

Für das Drehbuch (Oliver Stone) und die Musik (Giorgio Moroder) gab es je einen „Oscar“.

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